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Mit uns nicht, VRR!

+++Massive Preiserhöhungen des Semestertickets wurden 27.06.2014 beschlossen+++

100 Studierende aus ganz NRW folgten heute dem gemeinsamen Demonstrationsaufruf „So nicht VRR“ und sind mit uns in den Ratssaal des Essener Rathauses gezogen. Was uns dort von den Mitgliedern des VRR-Verwaltungsrates geboten wurde, schlug unserer Meinung nach, dem Fass den Boden aus.

Schon am Eingang der Zuschauertribüne hat uns ein Vorstandsmitglied des VRR eröffnet, dass wir als Zuschauer nichts zu sagen hätten und sie sich bestenfalls am Ende der Sitzung eine Diskussion mit uns vorstellen könnten. Der Aufforderung, unsere vielen Protestbanner abzugeben, sind wir nicht gefolgt.

Anschließend bot sich uns auf der Tribüne eine 30-minütige, groteske Veranstaltung: Zwei Verwaltungsratsmitglieder kamen zum Rednerpult und das Gelächter über das Gesagte war groß. Dieses Jahr soll es im Gegensatz zu letztem Jahr einen konstruktiven Dialog mit Studierendenvertreterinnen gegeben haben. Offensichtlich kannten die Rednerinnen den Sachverhalt nur aus der Beschlussvorlage des VRR-Vorstandes. Als ein Redner doch noch auf unsere vielen Zwischenrufe reagierte und spontan argumentierte, wurde er sogleich vom Sitzungsleiter ermahnt dies zu unterlassen und uns zu ignorieren.

Die vorgetragene Begründung für die Preiserhöhung unseres Tickets ist abenteuerlich. Der VRR begründet die geplanten Preissteigerungen mit denen, die die restlichen ÖPNV Nutzerinnen erdulden mussten. Hinter verschlossenen Türen teilte man uns allerdings mit, dass die Preissteigerungen der andren Tarife maßgeblich von dem politischen Auftrag angeschoben würden, die Nutzerfinanzierungsquote im ÖPNV von momentan 51,4 % weiter zu steigern. Öffentlich scheut der VRR sich das Wort „Nutzerfinanzierungsquote“ auszusprechen. Es ist unser Auftrag, uns gegen diese Art von Politik zu stellen, da sie ein Angriff auf die soziale Situation von Studierenden ist. Wir halten es für nicht hinnehmbar, dass starke Preiserhöhungen bei anderen Tickets als Begründung für die unsrigen herhalten müssen.

Darüber hinaus ist das VRR Semesterticket mit keinem anderen Ticketmodell vergleichbar, da jeder Studierende dazu gezwungen ist, das Ticket über den Semesterbeitrag zu erwerben. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Studierenden ein geringes bis gar kein Einkommen hat und das Ticket von vorneherein als Solidarmodell mit Landesmitteln geplant wurde.

Die kurz auf die Ausführung folgende Abstimmung war eine Farce. Der Verwaltungsrat hat die massiven Preiserhöhungen einstimmig beschlossen. Neben den regelmäßigen Preiserhöhungen von 3% im Jahr, wird der Preis des Semestertickets in den nächsten Jahren um zusätzliche 50% steigen. Allein durch diese massiven Preiserhöhungen wird unser Semesterbeitrag um mindestens 15 EUR teurer.

Auf uns wirkte die Verwaltungsratssitzung wie ein gut geprobtes Schauspiel.
Nach dieser Sitzung sind wir gemeinsam demonstrierend erst zum Campus der Universität Duisburg/ Essen und anschließend zum Essener HBF gezogen.

Wir lehnen die massiven Preiserhöhungen ab und wollen in den nächsten Tagen unser weiteres Vorgehen mit anderen ASten, Hochschullisten und weiteren Gremien planen.