Statement zum Bildungsstreik 2009
Wer es bis jetzt noch geschafft hat, die überall umher flatternden Flyer, die den Campus beschallenden Aufrufe aus den Lautsprechern und das Streik-Camp auf der Wiese vor den G-Gebäuden zu ignorieren, dem ist spätestens am Montag morgen, dem 15. Juni auf dem Weg zur Uni klargeworden: Hier wird gestreikt! Auf der Unibrücke versperrten Zäune den Weg zur Uni und ließen lediglich eine kleine Luke, sodass alle Studenten in einer kurzen erzwungenen Pause den Bildungsstreik zur Kenntnis nehmen mussten, bis sie sich durch den kleinen Eingang drängen konnten.
Der große Bildungsstreik ist der ambitionierte Versuch, das Bildungssystem wieder „sozial zu öffnen, zu demokratisieren und die Lehre zu verbessern“. Zudem wird auch eine Abschaffung bzw. Änderung des Bachelor/Master Studiums gefordert.
Als Hochschulgruppe, die die Abschaffung von Studiengebühren in ihrem Selbstverständnis verankert hat, befürworten wir friedliche Demonstrationen, die sich gegen Studiengebühren richten. Gleichzeitig ist uns aber auch wichtig, dass Studenten, die an dem Bildungsstreik nicht teilnehmen wollen, die Möglichkeit erhalten, an ihren Lehrveranstaltungen unbehindert teilnehmen zu können. Denn wenn schon mehr Autonomie für Studenten gefordert wird, sollte man im Streik selbst diese den Studenten nicht verweigern. Zudem sehen wir es als oberste Priorität, die Studiengebühren abzuschaffen und stehen den weiteren Forderungen des Bildungsstreiks skeptisch gegenüber: Denn während eine Demo gegen Studiengebühren noch viele Studenten anspricht, finden sich für die anderen Forderungen des Bildungsstreiks (wie etwa die oben erwähnte Abschaffung des Bachelor/Master – Systems) schon viel weniger Anhänger – wir befürchten daher, dass gemäßigte Studenten, die lediglich gegen Studiengebühren sind, abgeschreckt werden und erst gar nicht auf den Demos auftauchen und somit weniger erreicht wird, als möglich wäre.
Wir sind gespannt, wie der Bildungsstreik ausgeht, was er bewirkt und hoffen auf einen friedlichen und konstruktiven Verlauf.
16.06.2009 von Claudia Gras